Pressemitteilung des Bayerischen Handwerkstages260 Millionen Euro für Energiewende
Traublinger: "Diese Belastung ist nicht verkraftbar"
14. Oktober 2013
Die Energiewende kostet die 200.000 Handwerksbetriebe im Freistaat ab dem kommenden Jahr rund 260 Millionen Euro. "Das ist fast ein Zehntel der Summe, die unsere Betriebe zuletzt für Investitionen ausgegeben haben. Dieses Geld können sie nicht mehr in Maschinen und Anlagen investieren", erklärt der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger, MdL a. D. Die Belastung durch die Stromkosten sei für das Handwerk nicht verkraftbar, so Traublinger weiter, "sonst stehen Arbeits- und Ausbildungsplätze auf dem Spiel."
Nach BHT-Berechnungen liegen die Strompreis-Belastungen durch die Förderung erneuerbarer Energien und unmittelbare Maßnahmen der Energiewende (z.B. Umlage zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, Offshore-Haftungsumlage) für einen Handwerksbetrieb mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 18.500 kWh derzeit bei gut 1.100 Euro pro Jahr. Alleine die Erhöhung der EEG-Umlage um einen Cent zum 1. Januar 2014 bedeutet für diesen Betrieb eine zusätzliche jährliche Belastung von 185 Euro. Für energieintensive Handwerksbetriebe, die etwa als Industriezulieferer arbeiten oder bei ihrer Produktion viel Wärme/Kälte brauchen und auf einen Jahresverbrauch von 1.000.000 kWh kommen, liegt die Zusatzbelastung sogar bei 10.000 Euro. Mit Beginn des nächsten Jahres steigen die zusätzlichen Stromkosten pro Betrieb im Schnitt auf knapp 1.300 Euro. Die Gesamtbelastungen für die 200.000 bayerischen Handwerksbetriebe belaufen sich damit auf ca. 260 Millionen Euro im Jahr.
Der BHT-Präsident: "Bei der Förderung der regenerativen Energien müssen die Ziele sein, durch Innovationsanreize den technischen Fortschritt voran zu treiben und die regenerativen Energien rasch an die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit heranzuführen. Aktuell befinden wir uns auf einem Weg der Dauersubventionierung nicht wettbewerbsfähiger Strukturen."
Das bayerische Handwerk fordert außerdem eine mittelstandsfreundliche Entlastungsstafel im EEG, wonach Verbraucher ab 0,1 Gigawattstunden bereits in die Entlastung einbezogen werden und Großverbraucher im Gegenzug etwas weniger entlastet werden. "Die Politik muss davon wegkommen, Strom in Deutschland durch Steuern und Abgaben künstlich zu verteuern", betont der BHT-Präsident. Deren Anteil am Strompreis liegt alleine in diesem Jahr bei rund 50 Prozent. "Zum Gelingen der Energiewende müssen die energiewendebedingten Abgaben wie beispielsweise die Stromsteuer und die Mehrwertsteuer reduziert werden", erklärt Traublinger.
Die Ziele der Energiewende können aus BHT-Sicht auch nur dann erreicht werden, wenn sparsamer mit Energie umgegangen wird. Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland fließt in Raumheizung und -helligkeit. Bis zu 80 Prozent des Gebäudeenergieverbrauchs können durch fachgerechtes Sanieren und moderne Gebäudetechnik eingespart werden. "Um Wohn- und Gewerbebauten fit für die Energiewende zu machen, müssen Bundestag und Bundesrat endlich eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung beschließen", fordert der BHT-Präsident.