Pressemitteilung der Handwerkskammer für München und OberbayernUmsatzplus im Handwerk
Traublinger: "Gute Geschäfte auch in den nächsten Monaten"
24. Juli 2014
"Nach dem schwungvollen Jahresbeginn hat sich die positive Entwicklung des Handwerks im Kammerbezirk auch im 2. Quartal 2014 fortgesetzt. Und daran dürfte sich in den nächsten Monaten wenig ändern", erklärte Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger, MdL a. D., bei der Vorstellung der Konjunkturzahlen. In den kommenden Monaten rechnen neun von zehn Befragten mit einem guten oder befriedigenden Geschäftsverlauf (plus ein Punkt).
Die Stimmung im Münchner und oberbayerischen Handwerk ist im 2. Quartal 2014, ausgehend von einem ohnehin schon sehr hohen Niveau, nochmals gestiegen. So bewerteten 88 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer leichten Verbesserung um einen Prozentpunkt. Die Kapazitäten der Handwerksbetriebe in München und Oberbayern waren im 2. Quartal 2014 zu 81 Prozent ausgelastet. Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres. Der Anteil der Betriebe, die im Berichtszeitraum volle Auslastung meldeten, stieg im Vorjahresvergleich um vier Punkte auf 38 Prozent.
Da der Auftragsbestand im 2. Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr nochmals zunahm, dürfte die hohe Auslastung der Handwerksbetriebe in München und Oberbayern noch einige Zeit anhalten. Die Betriebe hatten im Durchschnitt für 8,1 Wochen Aufträge in Reserve, ein Plus von 0,4 Wochen. 80 Prozent der Befragten verzeichneten eine gleich bleibende oder wachsende Nachfrage. Auch wenn das hohe Expansionstempo vom Jahresanfang im Berichtszeitraum nicht ganz gehalten werden konnte, schlossen die Betriebe im Kammerbezirk die erste Jahreshälfte mit einem deutlichen Umsatzplus ab. Nach ersten Schätzungen erwirtschafteten sie rund 15,4 Milliarden Euro. Dies entspricht einem nominalen Zuwachs von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Zur Jahresmitte waren 291.500 Personen im Handwerk tätig, 0,9 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Probleme bereitet vielen Handwerksbetrieben weiterhin der Fachkräftemangel, der sich durch die Rente mit 63 noch verschärfen dürfte. Sehr gut sieht es dagegen beim Thema Investitionen aus. 36 Prozent der befragten Betriebe verwirklichten im 2. Quartal 2014 Investitionsprojekte. Binnen Jahresfrist nahm die Investitionsneigung damit um zwei Punkte zu. Dementsprechend positiv entwickelte sich auch das Investitionsvolumen. Insgesamt investierten die Betriebe in München und Oberbayern 265 Millionen Euro in Ersatz-, Rationalisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs um 8,2 Prozent. Die Zahl der oberbayerischen Handwerksbetriebe lag nach der Hälfte des Jahres bei gut 79.600. Das sind 1,6 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Die gute Entwicklung des ersten Halbjahres 2014 dürfte sich in den nächsten sechs Monaten fortsetzen. Für das Gesamtjahr rechnet die Handwerkskammer beim Umsatz mit einem nominalen Plus von 3,2 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten dürfte im Jahresdurchschnitt um 0,8 Prozent zulegen. Bei den Investitionen wird ein Plus von sechs Prozent erwartet. Bei der Zahl der Handwerksbetriebe gehen die Kammerstatistiker von einem Anstieg um 1,5 Prozent aus.
Um die Interessen des Handwerks auf kommunaler Ebene durchzusetzen, fordert die Kammer Handwerkerinnen und Handwerker auf, sich politisch stärker zu engagieren. Mit Erfolg: "Der Anteil der Handwerker bzw. dem Handwerk nahe stehender Personen in den Kommunalparlamenten hat sich gegenüber der letzten Wahlperiode von 16,2 auf 18,5 Prozent erhöht", stellte Traublinger fest. "Somit kommt fast jeder fünfte Kommunalpolitiker in Oberbayern aus dem Handwerk. Alles in allem sind das knapp 1.800 Personen." Erst letzte Woche hat die Handwerkskammer die Region Mühldorf als "Region des oberbayerischen Handwerks" ausgezeichnet, weil dort fast jeder vierte kommunale Mandatsträger aus dem Handwerk kommt bzw. diesem zuzurechnen ist.
Die EEG-Novelle von Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat dem Handwerk keinerlei Entlastung gebracht. "Nach wie vor zahlen Verbraucher und Handwerksbetriebe in Form hoher Stromkosten die Zeche der Energiewende", kritisierte der Kammerpräsident. Mit Bezug auf eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung verwies Traublinger auf eine Untersuchung des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh). Diese hatte ergeben, dass Mindereinnahmen aus Steuererleichterungen im Umfang von 1,5 Mrd. Euro durch Mehreinnahmen und Einsparungseffekte an anderer Stelle um mehr als 880 Mio. Euro überkompensiert würden.
Bei den Mautplänen von Verkehrsminister Dobrindt drohen dem Handwerk zusätzliche Belastungen, da auch Fahrzeuge über 3,5 Tonnen in ein streckenbezogenes Mautsystem einbezogen werden könnten, das bereits für Lkw gilt. "Die täglichen Transport- und Montagefahrten würden die Betriebe teuer zu stehen kommen und zwangsläufig Preiserhöhungen nach sich ziehen. Die Lösung kann daher nur lauten, dass alle Fahrzeuge unterhalb einer Gewichtsklasse von zwölf Tonnen der Vignettenpflicht, beispielsweise einer speziellen Lkw-Vignette, unterworfen werden, so sie denn für Pkw kommt", betonte Traublinger.