Pressemitteilung der Handwerkskammer für München und OberbayernUrkunden für 373 Betriebswirte
Traublinger: "Fortbildung mit hohem Stellenwert"
1. Juli 2014
In diesem Jahr haben 373 Absolventen den Betriebswirt (HWK) erfolgreich bestanden. Insgesamt erhielten seit 1977 bereits 9.165 Frauen und Männer die begehrte Urkunde. "Diese Zahlen bestätigen den hohen Stellenwert des Betriebswirtes (HWK) und die Attraktivität dieser Fortbildung", betonte Handwerkskammerpräsident Heinrich Traublinger, MdL a. D., bei der Zeugnisvergabe.
Auch in kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerks reicht das Beherrschen des Handwerksberufes alleine nicht mehr aus. Der Kammerpräsident: "Es genügt nicht, in seinem Beruf top zu sein. Man muss dieses Fachwissen auch produktiv machen. Das Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge und ein Fundament an betriebswirtschaftlichen Kenntnissen sind in einer Marktwirtschaft für ein erfolgreiches Bestehen im Wettbewerb unverzichtbar." Die Handwerkskammer verfolgt daher seit Jahren konsequent die Strategie, für Unternehmer und Mitarbeiter aus dem Handwerk maßgeschneiderte Angebote an Managementwissen bereit zu stellen. Ein weiterer großer Schritt war der Bachelor-Studiengang "Unternehmensführung für Handwerker" der im Wintersemester 2012/2013 an der Hochschule München startete.
"Nur mit den passenden politischen Rahmenbedingungen kann es dem Handwerk gelingen, seine ganze Kompetenz und Kreativität voll umzusetzen. Auf europäischer Ebene bereiten uns aktuell die Angriffe auf den deutschen Meisterbrief am meisten Sorgen", berichtete Traublinger. Der Meistertitel mit seinem Qualifikationsvorsprung und seiner qualitätssichernden Wirkung ist der entscheidende Trumpf, den das Handwerk für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ausspielen kann. Der Kammerpräsident: "Schwächt man den Meisterbrief, gerät das gesamte duale System ins Wanken. Gegen diese Angriffe wehren wir uns mit voller Kraft."
Die Ausgestaltung der Erbschaftssteuer entscheidet maßgeblich über den reibungslosen Generationenwechsel im Handwerk. Traublinger wies darauf hin, dass eine eventuell notwendige Neuordnung Unternehmensübergaben auf keinen Fall gefährden dürfe: "Besonders der Verschonungsabschlag für Betriebsvermögen sollte unter allen Umständen beibehalten werden. Kleine und mittlere Betriebe müssen weitestgehend von der Erbschaftsteuer verschont werden."
Ebenso ist für die junge Handwerkergeneration die Entwicklung der Sozialkosten ein äußerst wichtiger Entwicklungsfaktor. Vor diesem Hintergrund stelle die Rentenreform eine grobe Fehlentscheidung der neuen Bundesregierung dar, betonte Traublinger: "Hier wurde ein Wechsel auf die Zukunft und zulasten kommender Generationen gezogen." Das Handwerk kritisiert insbesondere die abschlagsfreie Altersrente ab dem 63. Lebensjahr nach 45 Beitragsjahren und die Ausweitung der Mütterrente. "Die Reform ist renten- und arbeitsmarktpolitisch rückwärtsgewandt", so der Kammerpräsident.
Abschließend verwies Traublinger auf das Beratungsangebot der Handwerkskammern: "Wir stellen unseren Mitgliedsbetrieben ein breit gefächertes Unterstützungsangebot zur Verfügung. Nutzen Sie die Dienstleistungsangebote der Handwerkskammer, wie unsere Beratung in den Bereichen Betriebswirtschaft, Technik und Umweltschutz, Recht und Formgebung. Es ist für alles und jeden etwas dabei. Eine Beratung durch die Handwerkskammer kann bares Geld wert sein."
Wirtschaftsstaatssekretär Franz Pschierer überbrachte den Betriebswirten die Glückwünsche der Staatsregierung: "Sie verknüpfen handwerkliches Können mit unternehmerischer Kompetenz." Pschierer warb für die berufliche Aus- und Weiterbildung und warnte zugleich vor dem derzeitigen "Akademisierungswahn, für den Deutschland teuer bezahlen wird, da die Fachkräfte beispielsweise im Handwerk fehlen." Die Förderpreise des Genossenschaftsverbands Bayern e.V. überreichte Vorstandsmitglied Dr. Alexander Büchel an Dachdeckermeister Andreas Mertl aus Kirchdorf (1. Preis), Spenglermeister Christian Roß aus Vogtareuth (2. Preis) und Elektromeister Alexander Schwarz aus Landshut (3. Preis). "Das Handwerk nimmt als Rückgrat unserer Wirtschaft eine tragende Funktion in Städten und Gemeinden ein", sagte Büchel und gratulierte den Betriebswirten: "Sie haben sich mit einer fundierten betriebswirtschaftlichen Ausbildung das Rüstzeug für eine erfolgreiche berufliche Zukunft erworben."