Pressemitteilung der Handwerkskammer für München und OberbayernVollversammlung der Handwerkskammer
Traublinger: "Stimmung im Handwerk weiter optimistisch"
20 November 2012
"Die Umsatzentwicklung des Münchner und oberbayerischen Handwerks hat sich im Verlauf des Jahres eingetrübt, allerdings war 2011 auch ein Rekordjahr", erklärte Präsident Heinrich Traublinger, MdL a. D., bei seiner Rede vor der Vollversammlung der Handwerkskammer in Taufkirchen.
Für das Gesamtjahr rechnet der Handwerkskammerpräsident mit einem Umsatz im oberbayerischen Handwerk von 32,7 Mrd. Euro. Dies wäre ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von nominal 1,7 Prozent. Die Betriebe seien dennoch mit der wirtschaftlichen Lage zufrieden, der Geschäftsklimaindex halte mit 87 Punkten das hohe Vorjahresniveau aufrecht. Bei der Zahl der im oberbayerischen Handwerk tätigen Personen erwarte man sogar ein Plus von 0,8 Prozent auf 279.000, so Traublinger. Der Handwerkskammerpräsident: "Hier wäre noch mehr möglich. Aber qualifizierte Kräfte sind schwer zu bekommen." Weiter zunehmen werde auch die Zahl der Handwerksbetriebe um etwa 1,7 Prozent auf 78.400. Insgesamt sei die Stimmung im oberbayerischen Handwerk zum Jahresende optimistisch, insbesondere in der Baubranche und in den konsumnahen Handwerken. Verhaltener sei die Stimmung bei den Zulieferern und im Kfz-Handwerk, betonte Traublinger. Für das Jahr 2013 sei in der ersten Jahreshälfte eine verhaltene Entwicklung zu erwarten. Traublinger: "Wir rechnen aber nach wie vor mit einer robusten Nachfrage im Wohnungsbau und bei den Konsumhandwerken. Zulieferer, Kfz-Handwerk und Gewerbebau werden wohl noch in der ersten Jahreshälfte unter Druck stehen." Im zweiten Halbjahr sollten sich aber die Auftriebskräfte durchsetzen, prognostizierte der Handwerkskammerpräsident.
Traublinger machte deutlich, dass auch in einem Wahljahr durch konsequente politische Weichenstellungen die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland in die richtige Richtung gesteuert werden müsse. Als Beispiel nannte er eine mittelstandsfreundliche Entlastungsstaffel im Erneuerbare-Energien-Gesetz, die er als einen wichtigen Teil einer grundlegenden Neuausrichtung der Energiewende sieht. Auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit müsse in der gesamten Energiewende deutlich mehr berücksichtigt werden. Traublinger: "Zum Teil berauscht man sich am Ausbau der erneuerbaren Energien, während völlig aus den Augen verloren wird, ob die zentralen Ziele Wettbewerbsfähigkeit, Klimaschutz und Versorgungssicherheit so überhaupt erreicht werden können." Die Energiewende könne nicht gelingen, wenn bei der Förderung der energetischen Gebäudesanierung nicht bald eine überzeugende Lösung gefunden werde.
Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Semper machte deutlich, dass die Versorgung mit Fachkräften und jugendlichem Berufsnachwuchs künftig zur zentralen Herausforderung für den Wirtschaftszweig Handwerk werde. Die Bilanz des neuen Ausbildungsjahres zeige schonungslos, dass der Ausbildungsmarkt völlig gekippt sei. Semper: "Qualifizierter Berufsnachwuchs wird zu einem immer kostbareren, weil knapper werdenden Gut." Ende Oktober seien mit 8.900 Neuabschlüssen rund 180 oder 2 Prozent weniger als Ende Oktober 2011 erfasst worden. Der Hauptgeschäftsführer: "Wir müssen alles Erdenkliche versuchen, erst einmal möglichst viele junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen und diese dann aber auch im Handwerk halten." Eine wissenschaftliche Untersuchung habe gezeigt, dass es nicht in erster Linie monetäre Gründe seien, weswegen ausgebildete junge Menschen in den Betrieben blieben. Weiche Faktoren, wie die Karriereplanung etwa, spielten eine größere Rolle. Hier müssten die Betriebe aktiv auf die Lehrlinge zugehen.
Es sei daher auch richtig und wichtig gewesen, die Themen "Image" und "Nachwuchswerbung" offensiv anzugehen. Die Imagekampagne des deutschen Handwerks habe bereits messbare Erfolge erzielt, erklärte Semper. Die Wahrnehmung des Handwerks bei den Jugendlichen sei deutlich gestiegen und Handwerksberufe würden als Zukunftsberufe betrachtet. Allerdings würden sie noch als zu wenig modern eingestuft. Hieraus ergäben sich wichtige Aufgaben für die nächsten Jahre, betonte der Hauptgeschäftsführer. Auch mit der bayerischen Kampagne "Macher gesucht!" habe man großartige Werbeeffekte für den Wirtschaftsbereich Handwerk erzielt. Am kommenden Samstag sei das große Macher-Finale im Bayerischen Fernsehen zu bewundern.